Goethe, enge Gassen und Abfall
Goethe besuchte Venedig von Mitte September bis Mitte Oktober im Jahr 1786. In seiner Italienischen Reise beschreibt er seine sehr persönlichen Eindrücke und Alltagsszenen, weil: «Von Venedig ist schon viel erzählt und gedruckt, dass ich mit Beschreibung nicht umständlich sein will, ich sage nur, wie es mir entgegenkommt.»
«.... und warf mich ohne Begleiter, nur die Himmelsgegend merkend, ins Labyrinth der Stadt, welche, obgleich durchaus von Kanälen und Kanälchen durch schnitten, durch Brücken und Brückchen wieder zusammengehängt.» Auf meinem Weg zum Antiquar mit den Katzen finden sich genau solche Bilder.
«Die Enge und Gedrängtheit des Ganzen denkt man nicht, ohne es gesehen zu haben. Gewöhnlich kann man die Breite der Gasse mit ausgestreckten Armen entweder ganz oder beinahe messen, in den engsten stösst man schon mit den Ellbogen an, wenn man die Hände in die Seite stemmt; ...»
«Ich ging und besah mir die Stadt in mancherlei Rücksichten, und da es eben Sonntag war, fiel mir die grosse Unreinlichkeit der Strassen auf, worüber ich meine Betrachtungen anstellen musste. Es ist wohl eine Art von Polizei in diesem Artikel, die Leute schieben den Kehrig in die Ecken, auch sehe ich grosse Schiffe hin und wieder fahren, die an manchen Orten stille liegen und das Kehrig mitnehmen, Leute von den Inseln umher, welche des Düngers bedürfen; aber es ist in diesen Anstalten weder Folge noch Strenge, und desto unverzeihlicher die Unreinlichkeit der Stadt...»
Der getrennte Abfall
Als ich mit meinem Vermieter die Wohnung nach meiner Ankunft anschaute, wies er mich gleich zu Beginn auf den strengen Abfallplan hin, der in Venedig gilt. Hier wird doch tatsächlich die Mülltrennung praktiziert: Montag organisch; Dienstag organisch und Papier; Mittwoch organisch, Glas, Plastik, Dosen; Donnerstag organisch; Freitag organisch und Papier; Samstag organisch, Glas, Plastik, Dosen (auf dem Bild schwierig zu sehen, aber in jeder Tüte sind fein säuberlich unterschiedliche Abfallarten). Das zeigt sich dann auch wirklich in den Gassen und auf den Plätzen, sie sind heute recht sauber. Viele Abfallkübel sind aufgestellt und gleich am Bahnhof wird darauf hingewiesen, das Littering nicht geduldet wird.
Die Stadt hat sich seit Goethe in ihrem Aussehen kaum geändert (es sind jetzt immerhin 223 Jahre her seit er in Venedig war). Die engen Gassen, hohen Häuser, vielen Brücken sind geblieben, aber der Kehricht wird nicht mehr in die Ecken geschoben.
«.... und warf mich ohne Begleiter, nur die Himmelsgegend merkend, ins Labyrinth der Stadt, welche, obgleich durchaus von Kanälen und Kanälchen durch schnitten, durch Brücken und Brückchen wieder zusammengehängt.» Auf meinem Weg zum Antiquar mit den Katzen finden sich genau solche Bilder.
«Die Enge und Gedrängtheit des Ganzen denkt man nicht, ohne es gesehen zu haben. Gewöhnlich kann man die Breite der Gasse mit ausgestreckten Armen entweder ganz oder beinahe messen, in den engsten stösst man schon mit den Ellbogen an, wenn man die Hände in die Seite stemmt; ...»
«Ich ging und besah mir die Stadt in mancherlei Rücksichten, und da es eben Sonntag war, fiel mir die grosse Unreinlichkeit der Strassen auf, worüber ich meine Betrachtungen anstellen musste. Es ist wohl eine Art von Polizei in diesem Artikel, die Leute schieben den Kehrig in die Ecken, auch sehe ich grosse Schiffe hin und wieder fahren, die an manchen Orten stille liegen und das Kehrig mitnehmen, Leute von den Inseln umher, welche des Düngers bedürfen; aber es ist in diesen Anstalten weder Folge noch Strenge, und desto unverzeihlicher die Unreinlichkeit der Stadt...»
Der getrennte Abfall
Als ich mit meinem Vermieter die Wohnung nach meiner Ankunft anschaute, wies er mich gleich zu Beginn auf den strengen Abfallplan hin, der in Venedig gilt. Hier wird doch tatsächlich die Mülltrennung praktiziert: Montag organisch; Dienstag organisch und Papier; Mittwoch organisch, Glas, Plastik, Dosen; Donnerstag organisch; Freitag organisch und Papier; Samstag organisch, Glas, Plastik, Dosen (auf dem Bild schwierig zu sehen, aber in jeder Tüte sind fein säuberlich unterschiedliche Abfallarten). Das zeigt sich dann auch wirklich in den Gassen und auf den Plätzen, sie sind heute recht sauber. Viele Abfallkübel sind aufgestellt und gleich am Bahnhof wird darauf hingewiesen, das Littering nicht geduldet wird.
Die Stadt hat sich seit Goethe in ihrem Aussehen kaum geändert (es sind jetzt immerhin 223 Jahre her seit er in Venedig war). Die engen Gassen, hohen Häuser, vielen Brücken sind geblieben, aber der Kehricht wird nicht mehr in die Ecken geschoben.
ctraber - 26. Sep, 15:39